Beschreibung eines Manuskriptvermerkes
|
|
Signatur | Jerusalem, National Library of Israel, Sam. 86=2 / 02 Taschkil Juda |
Link zur Handschrift | Jerusalem, National Library of Israel, Sam. 86=2 Samaritan Pentateuch |
Link zur Abbildung | https://www.nli.org.il/en/manuscripts/NNL_ALEPH003488205/NLI#$FL52308120 |
Art des Eintrags | Tašqil |
Blatt | Gen 38,24–30 (S. 35) |
Eintragsnummer | 02 |
Datierung | 612 H. ≈ 1215/16 |
Text original | דיאנה אתשקע עשיד |
Text übersetzt | Der Richter wurde als verdächtig befunden. |
Beschreibung | Das Taschkil steht im Kontext der Aufdeckung von Judas Inzest mit Tamar. Auf dieses unrühmliche Verhalten wird in verschiedenen samaritanischen Quellen polemisch hingewiesen, um sich vom Judentum und Juda, der als dessen Stammvater angesehen wird, abzugrenzen; s. dazu ABRAHAM TAL, « חכלילי, ou Les yeux de Juda dans la tradition Samaritaine », in: L’œuvre d’un Orientaliste. André Caquot 1923–2004, hrsg. von Jean Riaud und Marie-Laure Chaieb, Paris: Honoré Champion, 2010, S. 163–171; MOSHE FLORENTIN, “‘On the Head Joseph, and on the Leader, the Consecrated among His Brothers’ (Genesis 49:26; Deuteronomy 33:16): A Study of the Grammar, Interpretation, and Version of Two Words with Geminated Consonants in the Samaritan Pentateuch”, in: The Samaritans in Historical, Cultural and Linguistic Perspectives, hrsg. von Jan Dušek, Berlin: de Gruyter, 2018, S. 306f.
Juda wird hier als „der Richter“ bezeichnet; damit wird vermutlich auf Gen 38,24 angespielt, wo Juda über Tamar, von deren Prostitution und Schwangerschaft er unterichtet wurde, das Urteil spricht: ויאמר יהודה הוציאוה ותשרף – „Und Juda sprach: Bringt sie hinaus, sie soll verbrannt werden.“ Die Scheinheiligkeit dieses „Richters“, der in diesem Fall selber schuldig geworden war, wird hier fast ironisch herausgestrichen. Dieses Verständnis des Texts beruht auf der Annahme, daß es sich bei עשיד um eine orthographische Variante von חדיש handelt. Liest man es hingegen als אשיד – „Belästigung“ –, ergibt sich ein anderer Sinn: „Der Richter fand Belästigung.“ Hier wäre das Subjekt Gott, der Juda richtet wegen seiner Belästigung Tamars. Eine Parallele des Taschkils ist in Ms. Istanbul, Topkapi Serai Bibliothek, G. Islami 101, S. 70f. (Gen 38,34–39,1) belegt; s. LUIS GIRÓN, “Cryptograms in a Samarian Pentateuch Manuscript (Istanbul, Topkapu Seray N. 101)”, in: Proceedings of the Ninth World Congress of Jewish Studies in Jerusalem, August 4 – 12, 1985, Division D, Vol. 1: Hebrew and Jewish Languages, Other Languages, Jerusalem: Magnes Press, 1986, S. 41–43. Hier wie dort ist ab Gen 43,26 ein Taschkil zu Joseph belegt, der als חכימה – „der Weise“ – bezeichnet wird und eine Art Gegenpart zu Juda darstellt; s. u. Deshalb liegt die Annahme nahe, daß in beiden einander ergänzenden Taschkilen jeweils die biblische Figur das Subjekt ist und mit dem „Richter“ Juda gemeint ist und nicht Gott. |
Sprache | Hebräisch |
Skript | Samaritanisches Hebräisch |
Personendaten
|
|
Schreiber | |
↳ Name | Abī Bārākāta bar Ab Zāʾūta bar Ab Nibbūša bar Ab'rām Ṣarfāta |
אבי ברכהתה בר אב זהותה בר אב נפושה בר אברהם צרפתאה | |
↳ Lebensdaten | * um 1172 † 1225 |
Bearbeiter | Evelyn Burkhardt |
Statische URL | https://samaritana.theologie.uni-halle.de/receive/SamaritanaMSSecEntry_secentry_00000029 |
MyCoRe ID | SamaritanaMSSecEntry_secentry_00000029 (XML-Ansicht) |
Lizenz | |
Anmerkungen zu diesem Datensatz senden |