Beschreibung eines Manuskriptvermerkes
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Signatur | Cambridge, University Library, Add. 713 / 05 Prophetentaschkil |
Link zur Handschrift | Cambridge, University Library, Add. 713 תורה תמימה |
Art des Eintrags | Tašqil |
Blatt | Dtn 32,49–52 (fol. 242v) |
Eintragsnummer | 05 |
Datierung | vor 610 H. |
Text original | נביאי מלתי מלה |
Text übersetzt | Mein Prophet hat mein Wort gesprochen. |
Sprache | Samaritanisches Aramäisch |
Skript | Samaritanisches Hebräisch |
Bemerkung | Dieses Taschkil fällt durch seine Sprecherperspektive auf. Während Taschkile in der Regel einfache Aussagen über einen Gegenstand oder eine Person aus neutraler Perspektive treffen (wie z. B. „Dies ist das Buch der Gesetze“, „YHWH ist Sieger der Kriege“, „Wohl (dem), der das Heilige bewahrt“, oder „Mitte der Tora“), wird hier offensichtlich Gottesrede wiedergegeben, ein nicht unproblematisches Verfahren. Ein paralleles Taschkil in Ms. Fribourg, L 2057, fol. 263r, belegt an der fast identischen Textstelle (Dtn 32,49–33,7), entspricht in seiner neutralen Perspektive den Konventionen eher: נביה יהי מלתו מלה – „Das Wort des Propheten sei ein Wort.“ Denkbar wäre angesichts der Stellung nach Dtn 32,45–47, in der dem Volk Israel alle zuvor gesprochenen Worte Moses als Worte der Weisung (דברי התורה הזאת) ans Herz gelegt werden, daß das Taschkil den Abschluß der gesetzgeberischen Verkündigung markiert und מלה hier in der engeren Bedeutung „Gebot“ zu lesen ist, die TAL, DSA, S. 473, als mögliche Übersetzung für מלה angibt. Das Taschkil könnte dann verstanden werden als „Das Wort des Propheten sei Gebot.“ Aus grammatikalischer Sicht problematisch ist nur die maskuline Verbform יהי, die nicht mit dem Femininum מלתו übereinstimmt. Solche Inkongruenzen der Genera sind jedoch im Neo-Samaritanischen Hebräisch keine Seltenheit; s. FLORENTIN, LSH, S. 155.
Bei der hier vorliegenden Fassung des Taschkils ist über die Sprecherperspektive hinaus auch die Syntax erklärungsbedürftig. Leopold Wildenauer liest מלה als verkürzte AK-Form von מל"ל in der 3. Pers. m. sg. mit f. Personalsuffix; s. Samaritanische Taschkilim in Pentateuchhandschriften vor 1300: Präsentation und linguistische Diskussion, Bachelorarbeit, Halle/Saale: Martin-Luther-Universität, 2016, S. 12. Mangels plausibler Alternativen wurde diese Erklärung der Übersetzung zugrundegelegt. Für die Bedeutung verweist Wildenauer auf Dtn 18, wo wahre von falschen Propheten unterschieden werden. In Vers 18 heißt es: נביא אקים להם מקרב אחיהם כמוך ונתתי דברי בפיו ודבר אליהם את כל אשר אצונו. Möglicherweise spielt das Taschkil hier darauf an, um Moses als den wahren Propheten schlechthin hervorzuheben. |
Personendaten
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Schreiber | |
↳ Name | Sāʾēda bar Ab'rām bar Yūsəf |
סעדה בר אברהם בר יוסף | |
Bearbeiter | Evelyn Burkhardt |
Statische URL | https://samaritana.theologie.uni-halle.de/receive/SamaritanaMSSecEntry_secentry_00000079 |
MyCoRe ID | SamaritanaMSSecEntry_secentry_00000079 (XML-Ansicht) |
Lizenz | |
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