Beschreibung eines Manuskriptvermerkes
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Signatur | London, British Library, Or. 1443 / 07 Kolophon |
Link zur Handschrift | London, British Library, Or. 1443 Samaritanischer Pentateuch |
Link zur Abbildung | http://www.bl.uk/manuscripts/Viewer.aspx?ref=Or_1443_f222v |
Art des Eintrags | Kolophon |
Blatt | fol. 222v – 223r (nach dem Buch Deuteronomium) |
Eintragsnummer | 07 |
Datierung | Nacht zu Donnerstag, 7. Raǧab 1208 H. = 6. Februar 1794 (julianisch: 26. Januar 1794) |
Text original | הכללת זאת התורה הקד{ו}שה בלילת
הרב{י}ע\ה\{י} שבעה יומים מן חדש רגב והוא אחד עשר והוא ראש המופתים כ ו מן כ{א}נון אחירון שנת ח ור ואליף לממלכת בני ישמעאל על יד העבד הדל המסכין שלמה בן אב זהותה בן יוסף בן אב זהותה בן יצחק דמבני צפר מן שבט מנשה והיא מן ברשית אל והיה כאשר ראה יעקב הכתב על ידי ומן וישא יעקב רגלו אל אלה הדברים אל עשרת הדברים הכתב ביד אדונן הכהן הדגול איתמר בן אהרן בן איתמר בן אהרן בן אבי עזי בן פינחס בן אלעזר בן נתנאל בן אלעזר הכהנים הגדולים להם רצון יהוה עליהם אמן והוא מן כהני הגדולם במדינת דמשק ואני המסכין שלמה כללתי ורממתה וכתבתי זאת התורה הקדושה על שמי ושם אחי הזקין יוסף תהיה ברכה עלינן ועליו אמן אמן ונשאל מן קרא בה יקרא לאנן ויימר יסלח לו יהוה כל חטאו ועונו אמן אמן אמן וכל מן קרא בה יימר רצון יהוה על אדונ{י}נ{ן} הכהנים הדגולים כלהם אמן ARABISCH ומודע לאלה דכן ס\?\{ח}יד ושלום יהוה על אדונן משה בן עמרם אמן |
Text übersetzt | Diese heilige Tora wurde vollendet Mittwochnacht,
(am) 7. Tag des Monats Rağab, das ist der Elfte (Monat), der „Anfang der Wunder“, der 26. des Kānūn II des Jahres 1208 der Herrschaft der Ismaeliten, durch den geringen, armen Diener Šalma ban Ab Zāʾūta ban Yūsəf ban Ab Zāʾūta ban Yē'ṣāq aus der Familie Ṣāfar aus dem Stamm Mānāši. Und sie wurde von „Am Anfang“ (Gen 1,1) bis „Als Jakob (Rahel) sah…“ (Gen 29,10) von mir geschrieben und von „Jakob machte sich auf“ (Gen 29,1) bis „Dies sind die Worte“ (Dtn 1,1), bis zu den Zehn Geboten, wurde sie von unserem Herrn, dem Hohepriester Ītāmar, Sohn des Ārron ban Ītāmar ban Ārron ban Abī ʿAzzi ban Fī'nās ban Ēlāzar ban Nātan'ʾīl ban Ēlāzar, der Hohepriester, geschrieben, möge das Wohlwollen YHWHs auf ihnen (ruhen). Amen. Er gehört zu den Hohepriestern in der Stadt Damaskus. Ich, der arme Šalma, vervollständigte, verfertigte und schrieb diese heilige Tora auf meinen Namen und den Namen meines älteren Bruders Yūsəf. Möge Segen auf uns und ihm (ruhen). Amen. Amen. Wir bitten den, der in ihr liest, er möge für uns lesen und sagen: „Möge YHWH ihm all seine Sünde und sein Vergehen verzeihen.“ Amen. Amen. Amen. Und jeder, der in ihr liest, möge sagen: „Das Wohlwollen YHWHs (ruhe) auf unseren Herren, allen Hohepriestern.“ Amen ARABISCH (?) Dank sei Gott, daß er half. YHWHs Friede (ruhe) auf unserem Herrn Mose, Sohn des Amram. Amen. |
Sprache | Hebräisch |
Skript | Samaritanisches Hebräisch |
Bemerkung | הכללת – Hitpaʿel der Wurzel כל"ל (AK 3. Pers. Sg. f.) mit assimiliertem Taw.
והוא אחד עשר – „das ist der Elfte (Monat)“. Die Monate des samaritanischen Kalenders werden nur durch Ordnungszahlen benannt. ראש המופתים – „Anfang der Wunder“. Als שבת המופתים – „Schabbat der Wunder“ – werden die Schabbatot des Elften, Zwölften und die beiden ersten des Ersten Monats bezeichnet, die jeweils mit einer der zehn Plagen Ägyptens verbunden sind; s. POWELS, “The Samaritan Calendar”, S. 737. ראש המופתים – „Anfang der Wunder“ – ist somit der Beginn dieser Reihe, der Elfte Monat, wie auch hier angegeben; vgl. auch ein Kolophon von 1913, wo ein Datum mit den Worten חדש אחד עשר ראש המופתים angegeben wird; siehe BEN-ḤAYYĪM, LOT I, S. ק"ג. Vgl auch den zweiten Kaufvertrag am Ende von Genesis in Ms. Dublin, Chester Beatty Library, 752, fol. 73r. כ{א}נון אחירון – Wörtlich: „der hintere Kānūn“. Teilweise Übersetzung des islamischen Monatsnamens كانون الثاني (kānūn aṯ-ṯānī), mit dem der Januar des Julianischen Jahres bezeichnet wird. מן ברשית אל והיה כאשר ראה יעקב – Beide Pentateuchzitate weisen Fehler auf. Zu erwarten wären בראשית und ויהי כאשר.... והיא ... הכתב על ידי ... – „und sie ... wurde von mir geschrieben.“ Die Syntax legt nahe, הכתב als Verb zu lesen, und zwar als Itpeʾəl (AK 3. Pers. Sg. m.) mit assimiliertem Taw; zur Verwendung von כת"ב im Itpeʿəl im NSH s. FLORENTIN, LSH, S. 208. Wie beim Verb הכללת am Anfang des Kolophons wird jedoch das Präformativ nicht als Alef, sondern als He geschrieben; beide sind in ihrer phonetischen Umsetzung identisch. Inkongruenzen im Genus zwischen Verb und Substantiv sind im NSH keine Seltenheit. Parallel kann auch das הכתב in Zeile 13 interpretiert werden. Die Angaben für die Anfänge und Enden von Original und Rekonstruktion sind nur ungefähr. Der ergänzte Anfang reicht bis zu den Worten מעל פי הבאר in Gen 29,19, das Original setzt ein mit וישק את צאן לבן. Der Anfang des Buches Deuteronomium reicht bis Dtn 1,34 im Original; auch die Passage um den Dekalog ist teilweise im Original erhalten. Darüber hinaus gibt es jedoch zahlreiche andere Stellen, die von Šalma ban Ab Zāʾūta ergänzt wurden, ohne daß er sie hier explizit erwähnen würde; s. die Aufstellung im Eintrag der Handschrift. הכהנים הגדולים – „der Hohepriester“. Der Titel bezieht sich auf die Vorfahren, die das Amt ausübten. כהני הגדולם – Die Form erweckt den Anschein eines status constructus. Da הגדולם jedoch kein sinnvolles nomen rectum ergibt, handelt es vermutlich um eine fehlerhafte Scheibung von כהנים הגדולים. ורממתה – „verfertigte“. TAL, DSA, S. 838, verweist auf die aus dem Arabischen entlehnte Bedeutung “craft”. Das Suffix ־ה ist in der Reihe der drei Verben wohl als Schreibfehler zu werten. Andernfalls könnte es als Pronominalsuffix 3. Pers. Sg. f. gelesen werden, das sich auf die Tora bezieht. ומודע – „Dank“. Orthographische Variante für מודאה; vgl. die parallele Formulierung מודאה לאלה דכן סעד z. B. in der Schreibernotiz nach Exodus in Ms. Manchester, John Rylands Library, Sam. 1, S. 284, oder im Kolophon am Ende von Deuteronomium im rekonstruierten Teil von Ms. Rom, Biblioteca Vaticana, Barb. Or. 1, fol. 264b. ס\?\{ח}יד – „er half“. Orthographische Variante zu סעיד, die formal als Part. pass. Qal zu bestimmen wäre. Da sich die Aussprache von Part. pass., Part. akt. und AK 3. P. Sg. m. im Qal jedoch in ihrer Aussprache gleichen können (fāqəd), legt der Kontext hier die Annahme nahe, daß der Schreiber auch in seiner Orthographie keinen Unterschied zwischen diesen Formen gemacht und eine aktive Form indendiert hat. |
Personendaten
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Schreiber | |
↳ Name | Šalma ban Ab Zāʾūta ban Yūsəf ban Ab Zāʾūta ban Yē'ṣāq |
שלמה בן אב זהותה בן יוסף בן אב זהותה בן יצחק | |
↳ Anmerkung zur Person | Schreiber der rekonstruierten Teile der Handschrift |
Bearbeiter | Evelyn Burkhardt |
Statische URL | https://samaritana.theologie.uni-halle.de/receive/SamaritanaMSSecEntry_secentry_00000174 |
MyCoRe ID | SamaritanaMSSecEntry_secentry_00000174 (XML-Ansicht) |
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