Beschreibung eines Manuskriptvermerkes
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Signatur | Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Barb. or. 1 / 14 Kolophon Ex |
Link zur Handschrift | Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Barb. or. 1 Samaritanischer Pentateuch |
Link zur Abbildung | https://digi.vatlib.it/view/MSS_Barb.or.1 (fol. 124r) |
Art des Eintrags | Kolophon |
Blatt | fol. 124r (nach dem Buch Exodus) |
Eintragsnummer | 14 |
Datierung | Rabīʿ aṯ-ṯānī 624 H. ≈ März/April 1227 |
Text original | זאת התורה הקדושה תורת גביר כל צעומים
הנביא אשר קבלה מן אלהים מן השמים היא כתיבה בשלשה לשונים במחכומים לזקן הנכבד הרם הנבון רב כל חכומים ארכון קהלה וסמוך זה הדור בחסדים רמים הזקן אבי סיעדה אשר חסדיו חכימים בן ארכונה טבה אבי חסדיה טבים ורמים אשר מבני פיגמה כרן ארכונים ראמים אקים התורה הזאת בעידות עצום העצומים חרם לנינו ולנגדו עד עולמי העולמים כחרם הקדש תמיד {ובתרון} לא יכרת כל הימים לבניו ולבני בניו אשר בצדק קעמים לא תמכר ולא תגאל אלא תהיה חרם תמים אקימה כמשפט הזה ואלה מעשים תמ{י}מים תהי הברכות אשר בה תוסיף לו בכל מקומים יכחשו לו איביו עד לפניו לא קעמים ימלך טוב רצון אלהים נא בשני העולמים דברי ברכות זאת התורה לו מתקומים ילמד בה בנים ובני בנים ולרצונה עמים ותהי מורשה מן אבות לבנים בכל הימים בעמל נביא גדול קבץ במצרים לבין אש ומים אמן אמן אמן וזה בחדש רביע אחרון שנת ארבע ועשרי{ם} ושש מאות למלכות ישמעאל Eintragung in anderer Hand rechts und links vom Kolophon, jeweils senkrecht zum Text אין התקבל מן השמים כי אם שני הלוחות והפקד עליה בן אחותי אבנצענה בן אבי פתח בן אבנצענה ובניו ובני בניו ואחריהם בית רבני קהלה בדמשק למקרא בסדרה בשבתות והמועדים |
Text übersetzt | Dies ist die Heilige Tora, die Lehre des Herrn aller Fastenden.
Der Prophet (war es), der sie empfing von Gott, vom Himmel. Sie ist geschrieben in drei Sprachen, mit Wissen für den geehrten, erhabenen, verständigen Alten, den Meister aller Weisen, den Anführer der Gemeinde, die Stütze dieser Generation in großer Güte, den Alten Abī Siyyāda, dessen Güte weise ist, Sohn des guten Anführers Abī Isdayya, (seine Güte ist) gut und erhaben, aus der Familie Figma, einem Stamm von erhabenen Anführern. Er ließ diese Tora anfertigen zum Zeugnis des Mächtigsten der Mächtigen, (als) Geweihtes für seinen Sproß und seine Nachkommenschaft bis in alle Ewigkeit, als auf immer der Heiligkeit Geweihtes, es werde {nach ihnen} nicht getilgt alle Tage, für seine Kinder und für seine Kindeskinder, die gerecht sind. Sie soll nicht verkauft und nicht ausgelöst werden, sondern ein unversehrtes Geweihtes sein. Er stiftete sie entsprechend diesem Satz, und dies sind reinherzige Taten. Sie sei (wie) die Segenssprüche, die in ihr stehen, möge sie ihm allerorten (Gutes) hinzufügen, mögen seine Feinde ausgerottet werden, bis sie vor ihm nicht mehr existieren, möge das gute Wohlwollen Gottes herrschen in beiden Welten, mögen ihm Worte des Segens dieser Tora erfüllt werden, möge er in ihr Kinder und Kindeskinder und nach seinem Wohlwollen (viele) Menschen unterweisen, möge sie zum Erbe der Väter den Kindern alle Tage werden, durch das Verdienst des großen Propheten, (der das Volk) in Ägypten zwischen dem Feuer und Wasser sammelte. Amen, Amen, Amen. Und dies (geschah) im Monat Rabīʿ aṯ-ṯānī des Jahres 624 der Herrschaft Ismaels. Eintragung in anderer Hand rechts und links vom Kolophon, jeweils senkrecht zum Text: Nichts wurde vom Himmel empfangen als die beiden Tafeln. Und es wurde mit ihr betraut der Sohn meiner Schwester Ab Nēṣāna ban Abī Fēta ban Ab Nēṣāna und seine Kinder und Kindes- kinder. Und nach ihnen ist es am Haus der Rabbānəm der Gemeinde in Damaskus, zu lesen in der Synagoge an den Schabbatot und den Festtagen. |
Sprache | Samaritanisch |
Skript | Samaritanisches Hebräisch |
Bemerkung | Das Kolophon hat die Form eines Gedichts. Jede Zeile endet auf den Reim ־ים. Der Text enthält dadurch einige Abwandlungen geläufiger, feststehender Formulierungen.
Der Text des Kolophons nach dem Buch Numeri auf fol. 218r ist einschließlich der Datumsangabe fast identisch mit diesem Text. Da es hier einige Korrekturen gibt und der auf die Datumsangabe folgende Text hier von anderer Hand nachgetragen wurde, ist zu vermuten, daß die Version in Numeri vor dieser in die Handschrift eingefügt wurde. אבי חסדיה טבים ורמים – „Abī Isdayya, (seine Güte ist) gut und erhaben“. Offensichtlich wird hier חסדיה sowohl als Teil des Namens Abī Isda als auch als Substantiv – „seine Güte“ – gebraucht. ולנגדו – Vgl. ST, Gen 21,23: ולניני ולנגדי. Bereits in der Überlieferung der samaritanischen Tora ist eine phonetische Ersetzung von כ durch ג bezeugt; s. dazu FLORENTIN, LSH, S. 187; BEN-ḤAYYIM, GSH, S. 34. Siehe auch den Kaufvertrag am Ende von Deuteronomium in Ms. Nablus, Synagoge A. יכחשו לו איביו – „mögen seine Feinde ausgerottet werden“. Anspielung auf Dtn 33,29: ויכחשו איביך לך. Die Bedeutung der Wurzel כח"ש ist nicht eindeutig. Neben „abmagern“ (Qal) kann es im Piʿel „leugnen, lügen, heucheln“ bedeuten. Handschrift J des ST übersetzt Dtn 33,29 mit ויכבחון דבבך לך, wobei ויכבחון wohl auf die Wurzel כב"י zurückgeführt und damit übersetzt werden kann: „und deine Feinde werden ausgelöscht werden“. (Die Handschriften E und D des ST lesen ויכדבון – „und sie werden lügen“.) Möglicherweise wurde die Übersetzung ST auch vor dem Hintergrund der arabischen Wurzel كبح – „unterdrücken, hemmen, besiegen“ – gelesen. קבץ במצרים לבין אשתה ומי – „(der das Volk) in Ägypten zwischen dem Feuer und Wasser sammelte“. Vermutlich sind die Ereignisse zwischen dem Brennenden Dornbusch und dem Durchzug durch das Schilfmeer gemeint, während derer Moses die Israeliten gesammelt und aus Ägypten herausgeführt hat. בן אחותי – „der Sohn meiner Schwester“. Offenbar wurde das Kolophon nicht vom Schreiber der Handschrift selbst, sondern von seinem Onkel geschrieben. רבני קהלה – „Rabbānəm der Gemeinde“. Als רבן (rabban) wird ein Priester bezeichnet, dessen Abstammung auf Pinchas (Fīnas), den Enkel Aarons (Ārron), zurückgeführt wird; siehe BEN-ḤAYYĪM, LOT III.2, S. 37f. Dieser terminus technicus ist hier wohl intendiert. Legt man die allgemeinere Bedeutung des Wortes רב – „groß“ – zugrunde, kann die Passage als „die Großen der Gemeinde“ übersetzt werden. בסדרה – „in der Versammlung“. Eines der Bedeutungsfelder des Wortes סדר im NSH ist „Versammlung“, „Synagoge“; s. FLORENTIN, LSH, S. 296f. Da eine Lesung in der Synagoge historisch nicht gesichert ist, wurde eine weniger spezifische Übersetzung bervorzugt. |
Personendaten
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Schreiber | |
↳ Name | Ab Nēṣāna ban Abī Fēta ban Ab Nēṣāna |
אב נצענה בן אבי פתח בן אב נצענה | |
Auftraggeber | |
↳ Name | Abī Siyyāda ban Abī Isdayya |
אבי סיעדה בן אבי חסדיה | |
Bearbeiter | Burkhardt |
Statische URL | https://samaritana.theologie.uni-halle.de/receive/SamaritanaMSSecEntry_secentry_00000269 |
MyCoRe ID | SamaritanaMSSecEntry_secentry_00000269 (XML-Ansicht) |
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